- Definition: Die energetische Gebäudebewertung ist eine systematische Untersuchung eines Gebäudes unter energetischen Gesichtspunkten. Sie umfasst die Analyse des aktuellen Energieverbrauchs, die Identifikation von Energieverlusten sowie das Aufzeigen von Möglichkeiten zur Energieeinsparung und Effizienzsteigerung.
- Funktion/Anwendung: Eingesetzt wird diese Bewertung bei Bestandsgebäuden und Neubauten, um energetische Schwachstellen zu identifizieren, Sanierungsmaßnahmen zu priorisieren und die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen zu planen.
- Bedeutung: Die energetische Gebäudebewertung ist zentral für die Verbesserung der Energieeffizienz im Gebäudesektor, die Reduktion von CO2-Emissionen und letztlich für die Unterstützung der globalen und nationalen Klimaschutzziele. Sie hilft Eigentümern, langfristig Betriebskosten zu senken.
- Relevanz für Energieberatung: In der Energieberatung ist die energetische Gebäudebewertung der erste Schritt zur Entwicklung maßgeschneiderter Sanierungskonzepte. Sie dient als Grundlage für die Beratung zu energetischen Sanierungsmaßnahmen und der Nutzung erneuerbarer Energien.
- Zusätzliche Informationen: Im Rahmen der energetischen Gebäudebewertung kommen verschiedene Toolsets und Bewertungsmethoden zum Einsatz, wie z.B. thermografische Untersuchungen, Blower-Door-Tests und detaillierte Energiebilanzierungen.
- Verwandte Begriffe: Energieaudit, Energiepass, Energieeffizienz-Zertifizierung, thermische Gebäudeanalyse
- Abkürzungen und Aknonyme: EGV (Energetische Gebäudebewertung), EnEV (Energieeinsparverordnung), KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau)
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Leistungen im Überblick:
- Erstellung von Energieausweisen
- Erstellung eines Individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP)
- Fördermittelberatung sowie die Beantragung dieser
- Beratung und Vermittlung bei Photovoltaikanlagen, Energiemanagementsystemen und Wärmepumpen
Wie definiert sich die energetische Bewertung von Gebäuden?
Die energetische Gebäudebewertung bildet einen zentralen Aspekt im Rahmen der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit von Immobilien. Bei diesem Verfahren analysieren Fachleute die energetischen Eigenschaften eines Gebäudes, um dessen Energiebedarf zu ermitteln, Schwachstellen in der Gebäudehülle oder technischen Anlagen zu identifizieren und Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten. Dieser umfassende Prozess hilft nicht nur dabei, den Energieverbrauch und die damit verbundenen Kosten zu senken, sondern trägt auch zum Umweltschutz und zur Steigerung des Wohnkomforts bei.
Bei der energetischen Gebäudebewertung wird in erster Linie der Ist-Zustand der Immobilie genau erfasst. Experten begutachten dazu die thermische Hülle – also Wände, Dach, Fenster und Türen – und berücksichtigen dabei sowohl die verwendeten Materialien als auch den Zustand der Bausubstanz. Zusätzlich wird die Effizienz der Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen analysiert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Betrachtung der Warmwasseraufbereitung und der Beleuchtung, da auch hier erhebliche Energieeinsparpotenziale liegen können.
Die gesammelten Daten bilden die Basis für eine umfangreiche Bewertung. Diese erfolgt in der Regel auf der Grundlage des Energiebedarfs, der sich aus dem Heizwärmebedarf und dem Bedarf an elektrischer Energie zusammensetzt. Mithilfe spezifischer Berechnungsverfahren, wie beispielsweise der Energiebilanzierung nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) oder dem Gebäudeenergiegesetz (GEG), wird ein detailliertes Energieprofil des Gebäudes erstellt. Dieses Profil zeigt nicht nur den aktuellen Energieverbrauch, sondern identifiziert auch konkrete Schwachstellen und definiert somit klar die Ansatzpunkte für mögliche Verbesserungsmaßnahmen.
Im Gegensatz zu einer einfachen Energieberatung, die lediglich allgemeine Hinweise zur Energieeffizienzsteigerung gibt, liefert die energetische Gebäudebewertung konkrete, auf das spezifische Objekt zugeschnittene Optimierungsvorschläge. Diese können von einfachen Maßnahmen, wie dem Austausch alter Fenster durch moderne, energieeffiziente Verglasungen, bis hin zu komplexen Umbaumaßnahmen, wie der Dämmung der Gebäudehülle oder dem Einbau einer zentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, reichen.
Ein wesentlicher Nutzen der energetischen Gebäudebewertung liegt zudem in der Möglichkeit, auf Basis der ermittelten Daten Förderungen und Finanzierungshilfen in Anspruch zu nehmen. Viele Regierungsprogramme setzen eine detaillierte energetische Bewertung voraus, um Subventionen für Sanierungsmaßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zu gewähren. Darüber hinaus kann die Bewertung auch für den Energieausweis genutzt werden, der bei Verkauf oder Vermietung des Gebäudes vorgelegt werden muss.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt, der bei der energetischen Gebäudebewertung Berücksichtigung findet, ist die Betrachtung der Nachhaltigkeit des Gebäudes. Dies schließt neben der Energieeffizienz auch die verwendeten Baumaterialien und die Möglichkeit der Nutzung erneuerbarer Energien mit ein. Ziel ist es, langfristig sowohl den ökologischen Fußabdruck zu verringern als auch die Betriebskosten für die Bewohner zu senken.
Abschließend lässt sich festhalten, dass die energetische Gebäudebewertung ein unverzichtbares Instrument zur Steigerung der Energieeffizienz und zur nachhaltigen Gebäudebewirtschaftung darstellt. Sie bietet ein tiefgreifendes Verständnis für die energetischen Prozesse innerhalb eines Gebäudes und legt den Grundstein für zukunftsorientierte, umweltbewusste und kostenreduzierende Maßnahmen. Durch die Kombination aus technischer Expertise, präziser Datenerfassung und fundierter Analyse werden individuell zugeschnittene Lösungen erarbeitet, die einen echten Mehrwert für Immobilienbesitzer und Nutzer schaffen.