Was versteht man unter der Gebäudenutzfläche?

Umfasst die gesamte beheizte Fläche innerhalb der thermischen Hülle eines Gebäudes.

  • Definition: Die Gebäudenutzfläche (GNF) bezeichnet die Gesamtheit aller Flächen innerhalb eines Gebäudes, die für die Nutzung durch Menschen oder zur Aufstellung von technischen Anlagen vorgesehen sind.
  • Funktion/Anwendung: Die Gebäudenutzfläche wird zur Planung, Verwaltung und Bewertung von Gebäuden herangezogen. Sie dient als Basis für die Berechnung von Energiebedarfskennwerten, Mietkosten und der Nutzungseffizienz.
  • Bedeutung: Die Gebäudenutzfläche ist essenziell für die genaue Ermittlung des Energiebedarfs und der Energieeffizienz eines Gebäudes. Sie bildet die Grundlage für viele Berechnungen in der Energieberatung und ist wichtig für nachhaltige Bauplanung und -verwaltung.
  • Relevanz für Energieberatung: In der Energieberatung ist die Gebäudenutzfläche ein zentraler Parameter, um den Energieverbrauch pro Quadratmeter zu bewerten, Einsparpotenziale zu identifizieren und Maßnahmen zur Energieeffizienz zu planen.
  • Zusätzliche Informationen: Die Berechnung der Gebäudenutzfläche kann je nach Norm und Land variieren. In Deutschland wird sie oft nach DIN 277 berechnet.
  • Verwandte Begriffe: Nettogrundfläche, Nutzfläche, Bruttogrundfläche, Geschossfläche, Wohnfläche
  • Abkürzungen und Akronyme: GNF

Was zählt alles zur Gebäudenutzfläche?

Unter der Gebäudenutzfläche versteht man im Kontext der Energieberatung die gesamte beheizte Fläche innerhalb der thermischen Hülle eines Gebäudes. Diese thermische Hülle umfasst den Außenputz, die Fenster, das Dach sowie die Bodenplatte oder Kellerdecke des Gebäudes. Die Gebäudenutzfläche, auch als AN bezeichnet, spielt eine zentrale Rolle im Energieausweis von Wohngebäuden und ist maßgeblich für die Berechnung des Heizenergiebedarfs.

Ein wesentlicher Unterschied zur Wohnfläche nach der Wohnflächenverordnung besteht darin, dass die Gebäudenutzfläche auch Flächen wie Flure, Treppenhäuser und Nebenräume umfasst, die indirekt beheizt werden. Daher ist die Gebäudenutzfläche stets größer als die reine Wohnfläche. Diese Unterscheidung ist wichtig, da sie direkt die Berechnungen für den Energiebedarf beeinflusst.

Im Verbrauchsausweis für Wohngebäude wird die Gebäudenutzfläche je nach Typ des Wohngebäudes unterschiedlich ermittelt. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern mit teil- oder vollbeheiztem Keller wird die Wohnfläche mit dem Faktor 1,35 multipliziert. Für alle anderen Wohngebäude gilt ein Faktor von 1,2. Diese Faktoren berücksichtigen die zusätzlichen beheizten Flächen, die nicht zur Wohnfläche zählen, aber dennoch energetisch relevant sind.

Im Bedarfsausweis hingegen wird die Gebäudenutzfläche anhand der Hüllfläche des Gebäudes berechnet. Hierbei wird das beheizte Gebäudevolumen (Ve) mit einem festen Wert multipliziert, um die Gebäudenutzfläche zu ermitteln. Die Standardformel lautet AN = 0,32 m⁻¹ · Ve. Diese Formel gilt für typische Wohngebäude. Bei Gebäuden mit abweichender Geschosshöhe, also mehr als 3 Meter oder weniger als 2,5 Meter, wird ein modifizierter Wert verwendet, um die Gebäudenutzfläche genauer zu bestimmen. Die modifizierte Formel nach § 25 Absatz 10 des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) lautet AN = 1/hG – 0,04 [m⁻¹], wobei hG die durchschnittliche Geschosshöhe darstellt.

Diese Berechnungen sind von zentraler Bedeutung, da sie die Grundlage für die energetische Bewertung und die daraus abzuleitenden Maßnahmen zur Energieeinsparung bilden. Ein korrekt ermittelter Heizenergiebedarf ist entscheidend für die Planung und Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen, die zur Verbesserung der Energieeffizienz eines Gebäudes führen.

Die Gebäudenutzfläche ist auch ein wichtiger Parameter für Förderprogramme und staatliche Anreize im Bereich der Energieeffizienz. Viele Förderungen setzen genaue Angaben zur Gebäudenutzfläche voraus, um den energetischen Zustand des Gebäudes und die potenziellen Einsparungen korrekt zu bewerten.

Zusätzlich zur Bedeutung im Energieausweis hat die Gebäudenutzfläche auch Relevanz für die Bauplanung und die Gebäudeverwaltung. Sie bietet eine verlässliche Größe zur Abschätzung der Nutzungseffizienz und zur Bewertung der Flächennutzung innerhalb eines Gebäudes. Dies ist besonders wichtig bei der Planung von Neubauten oder der Sanierung von Bestandsgebäuden, um eine optimale Flächenausnutzung und Energieeffizienz zu gewährleisten.

Neben der Gebäudenutzfläche gibt es auch verwandte Begriffe wie die Nettogrundfläche und die Bruttogrundfläche, die jeweils unterschiedliche Aspekte der Flächenermittlung und -bewertung betreffen. Die Nettogrundfläche umfasst die gesamte nutzbare Fläche eines Gebäudes ohne Berücksichtigung der Wandflächen, während die Bruttogrundfläche zusätzlich die Wandflächen mit einschließt.

Für die Energieberatung ist die präzise Ermittlung der Gebäudenutzfläche unerlässlich, da sie die Basis für viele energetische Berechnungen und die darauf aufbauenden Empfehlungen bildet. Durch die genaue Kenntnis der beheizten Flächen können Berater individuelle Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz vorschlagen und die Wirtschaftlichkeit dieser Maßnahmen abschätzen.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Gebäudenutzfläche ein essenzielles Element in der Energieberatung und der nachhaltigen Gebäudeverwaltung darstellt. Ihre korrekte Ermittlung und Anwendung tragen maßgeblich zur Reduzierung des Energieverbrauchs und zur Erhöhung der Energieeffizienz von Gebäuden bei. Dies wiederum führt zu einer Reduktion der Betriebskosten und unterstützt die Erreichung der Klimaschutzziele durch die Minimierung des CO₂-Ausstoßes.

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Lars Reimers und Thorolf Rudischhauser - Ingenieure bei WarmWorks

Dieser Beitrag wurden mit freundlicher Unterstützung von Lars Reimers und Thorolf Rudischhauser geschrieben. Sie sind zertifizierte Energieeffizienz-Experten bei WarmWorks. Lars Reimers, Bauingenieur mit umfangreicher Erfahrung in der Bauplanung und -überwachung, sorgt dafür, dass Ihre Gebäude energieeffizient und strukturell einwandfrei sind. Thorolf Rudischhauser, Umweltingenieur spezialisiert auf nachhaltige Gebäudetechnik, bringt umfassendes Wissen in Umweltfragen und Energieeinsparung in jedes Projekt ein. Gemeinsam bieten sie maßgeschneiderte Lösungen zur energetischen Optimierung von Wohngebäuden und unterstützen bei der Beantragung von Fördermitteln.